PEPO Aktuell Sachsen 23/2025

Bericht vom Selbsthilfetag am 01. November 2025 im Thermalbad Wiesenbad

Bericht und Bilder : Kerstin Brand

Am 1.11. 2025 fand der Selbsthilfetag im Rahmen der Feierlichkeiten zu 70 Jahre Rehabilitation in Thermalbad Wiesenbad statt.

10:00 begrüßte Verwaltungsleiterin Frau Lorenz alle anwesenden Gäste, besonders viele ehemalige Patienten mit der Erkrankung Poliomyelitis und Morbus Bechterew, die sehr zahlreich angereist waren. Viele von ihnen waren schon mehrfach zur Rehabilitation in Wiesenbad gewesen.

Anschließend hielt Chefarzt Dr. med. Enrico Weidauer einen Vortrag über "Rehabilitation in Thermalbad Wiesenbad mit langer Tradition für und mit Patienten". Er berichtete über die Erweiterung und Umgestaltung der Klinik, über die verschiedenen Therapie und Reha- Konzepte und über die Spezialisierungen des Hauses. Seit 70 Jahren behandeln sie Patienten mit Poliomyelitis oder Postpoliosyndrom als eine von fünf Kliniken in Deutschland. Früher gab es sogar eine Kinder Rehaklinik. Anschließend erläuterte er die Entwicklung der Rehabilitation in den letzten 70 Jahren und er erklärte, wie wichtig die Bewegungstherapie bei Polio und Bechterew Patienten ist. Reha kann viel bewirken -trotz Einschränkung kann man ein selbstbestimmtes Leben führen.

Anschließend berichte Frau Schatz über "70 Jahre Rehabilitation aus Sicht einer langjährig verbundenen Patientin und der Kraft der Selbsthilfe". Frau Schatz war an Poliomyelitis erkrankt und kam mit 4 Jahren das erste Mal mehrere Wochen zur Reha nach Wiesenbad. Insgesamt jetzt 14-mal und zusätzlich noch private Aufenthalte. Sie berichtete sehr anschaulich über Höhen und Tiefen in der Therapie und auf ihrem Lebensweg. Sie betonte dabei, wie wichtig die Selbsthilfe für sie war.

Inzwischen ist sie selbst sehr aktiv, gründete auch eine Selbsthilfegruppe oder unterstützt andere dabei. Bei jedem neuen Reha Aufenthalt trifft sie auf ehemalige Mitpatienten, der Austausch untereinander ist so wichtig, man erhält immer wieder neue Informationen und Tipps und es entwickeln sich jahrelange Freundschaften. Auch hat sie Anregungen für die Gestaltung der neuen Patientenzimmer oder die Veränderung der Örtlichkeiten im Haus an die Verwaltungsleitung gegeben. Denn der Patient weiß am ehesten, was an Ausstattung benötigt wird.

Nun berichtete Daniel Koller als Vorstandsmitglied vom Bundesverband Poliomyelitis e.V. über "Selbsthilfe im Wandel". Es gibt ca.100000 Selbsthilfegruppen in Deutschland .Seit Corona werden auch digitale Angebote vermehrt genutzt, Onlinetreffen über Zoom oder Teams.

Danach fand eine Mittagspause statt, wozu das Küchenteam der Rehaklinik einen kleinen Imbiss vorbereitet hatte.

Nach dieser leckeren Stärkung referierte Frau Schmalisch zum Thema, "Selbsthilfe Morbus Bechterew in Bewegung". Sie ist 1. Vorsitzende vom Landesverband Sachsen des DVMB. Es gibt insgesamt 14 regionale Landesverbände im Bundesverband. Sie stehen für ein großes Netzwerk für Menschen und Betroffene, die an Morbus Bechterew oder verwandten entzündlichen Wirbelsäulenerkrankungen leiden. 1990 war der Beginn der Vereinigung Morbus Bechterew in Wiesenbad, 1991 wurde dann der Landesverband gründet. Es gibt ein Frauennetzwerk und in jedem Bundesland einen Frauenansprechpartner. Bei dieser Erkrankung sind mehr Frauen als Männer betroffen. Beginn der Erkrankung im 18-40 Lebensjahr. Das Wichtigste für Bechterew Patienten ist mit der Erkrankung leben zu lernen, in Bewegung zu bleiben aber auch für Entspannung zu sorgen, wenn es nicht so gut läuft. Jeder muss selbst herausfinden, was für ihn am besten funktioniert.

Natürlich ist dabei der Austausch in den Selbsthilfegruppen sehr wertvoll. In allen Vorträgen wurde deutlich, wie wichtig die Gemeinschaft in der Selbsthilfe ist.

Am Ende der Veranstaltung bekamen wir noch die Möglichkeit, die neuen Räumlichkeiten zu besichtigen. Dazu wurden kleine Gruppen gebildet und Chefarzt Dr. Weidauer und sein Team führten uns durchs Haus und beantworteten noch bestehende Fragen. Wir waren sehr begeistert über die großzügigen und modernen Therapieräume mit innovativen Geräten.

Eine Klinik mit Herz und engagiertem Personal im Herzen des Erzgebirges.